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Seit drei Jahren gibt es das Queere Chaos Kollektiv in Innsbruck. Der Verein zur Förderung queeren Lebens besteht offiziell seit , doch bereits davor fand sich eine Gruppe zusammen, die feststellte, dass es Innsbruck und Umgebung an Angeboten für die Community fehlte, die ohne starre Strukturen auskommen.
Auch wenn das Queere Chaos Kollektiv auch auf Instagram zu finden offiziell als Verein agiert, setzt man auf viel Flexibilität. Dadurch ergeben sich durchaus positive Aspekte. Das Kollektiv verfügt etwa bewusst über keine Räumlichkeiten, Treffen oder Beratungen können entspannter und ohne mögliche Stigmatisierung verlaufen.
Feste Räumlichkeiten von Peerberatungen können leider mit Vorurteilen belastet sein, sodass sich betroffene Personen, die eine Beratung suchen, sich erst gar nicht hineintrauen, weil sie die öffentliche Meinung fürchten. Ein weiterer Grund für die Entstehung des Queeren Chaos Kollektivs war aber auch das Schaffen eines Peerberatungsangebots, wie Julia, Katha und Dora betonen.
Der Unterschied zu einer professionellen z. Dabei ist Peerberatung nicht als Ersat zu zu professionellen Settings, sondern als zusätzliches Angebot zu verstehen. In Innsbruck gibt es weitere Angebote von der Beratungsstelle Courage, der Hosi Homosexuelle Initiative und dem ZSG Zentrum sexuelle Gesundheit Tirol.
Das Queere Chaos Kollektiv ist eine Community, die besonders auf einen offenen Umgang miteinander, sowie auf einen Austausch auf Augenhöhe Wert legt. Fakt ist: Wir treffen im Kollektiv auf eine sich gegenseitig unterstützende Community. Doch bereits mit dieser Frage laufen wir tatsächlich etwas auf dem Holzweg, wie Julia, Katha und Dora erläutern.
Die Menschen kommen nicht nur wegen eines Outings zur Community, manche müssten sich erst einmal klar werden, wo sie stehen. Einer der wichtigsten Punkte ist allerdings, es gibt nicht DAS Outing und nach diesem ist alles "geregelt".
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Und wenn man erst einmal darüber nachdenkt, ist es auch klar: Jeder Mensch hat verschiedene soziale Umfelder. Sei es im Freundes- oder Familienkreis, in der Arbeit oder im Sportverein. Insbesondere trans Personen kann allein der Gang zur Toilette oder die Anmeldung an einer Hotelrezeption bereits ein weiteres Outing sein.
Was zu einer weiteren Überlegung führt, auf die das queere Trio vom Kollektiv aufmerksam macht: generell sollte es eigentlich kein Outing geben. Das Konzept des Outings existiert also gerade wegen gesellschaftlicher Diskriminierung. In einer wirklich inklusiven Gesellschaft würde es gar kein Coming-out oder Outing brauchen — niemand müsste sich rechtfertigen oder erklären, wer man ist.
Gerade Tirol gilt als eher konservativ, doch überraschenderweise ist dies eher ein Vorurteil in Doras Augen. Tirol würde hinsichtlich der Toleranz eine bessere Figur machen, als man denken würde. Julia merkt allerdings auch an, dass es sich vor allem um Toleranz, aber deutlich weniger um Akzeptanz handeln würde.
Sieht man sich die aktuelle weltpolitische Lage an, kann man es vor allem als queere Person mit Angst zu tun bekommen. Allein auf der politischen Ebene in Österreich sieht man in der Community gefährliche Parallelen zu den USA. Auch wenn Innsbruck durchaus progressiver ist, so kommt es leider oft genug vor, dass Julia nach einer Veranstaltung die Regenbogenfahne lieber unter der Jacke versteckt, wenn sie nach Hause geht oder ein simples Händchenhalten als queer gelesenes Paar in der Öffentlichkeit noch einmal überdacht wird.
Das zeigt: Auch in einer Stadt wie Innsbruck bleibt Sichtbarkeit oft mit Unsicherheit verbunden. Die Frage: wie sehr lässt man sich von der Angst beeinflussen? Am ehesten können sich wohl Frauen in diese Lage hineinversetzen. Welche Frau geht nicht ohne ungutes Gefühl allein in der Dunkelheit nach Hause?
Ebenso wie beim "Binnen-I" BesucherInnen.